Diamantene Hochzeiten feiern?

Diamantene Hochzeiten feiern?

Kann und will man heute noch Diamantene Hochzeiten feiern?

Die Jubelhochzeiten meiner Großeltern und meine Gedanken dazu.

Auch wenn Hochzeitsjubiläen mit 60 oder mehr Ehejahren immer seltener werden: Jahrestage lassen sich individuell immer wieder auch im größeren Rahmen feiern. Hochzeitstage können ein wunderbarer Anlass für eine Erneuerung des Eheversprechens sein.

65 Jahre – so lange waren meine Großeltern verheiratet. Die Silberne, Goldene und die Diamantene Hochzeit haben die beiden groß gefeiert. Anlässlich ihrer Eisernen Hochzeit (65 Jahre) gab es auch schon Pläne, es wurde dann allerdings nur mehr ein kleines Fest im Krankenhaus. Bei ihrem 25-jährigen Hochzeitsjubiläum war ich noch nicht auf der Welt, aber an die anderen Jubelhochzeiten kann ich mich erinnern. Die Goldene Hochzeit meiner Großeltern war überhaupt das erste Hochzeitsfest, auf dem ich zu Gast war.

Das bin ich bei der Goldenen Hochzeit meiner Großeltern.

So viele Jahre Seite an Seite

Die Hochzeit meiner Großeltern war im Winter 1939, mitten im Krieg. Eine kleine Feier. Kurz darauf musste mein Opa wieder an die Front. Unvorstellbar, was diese Generation alles erlebt hat, aber auch, was sie alles (wieder) aufgebaut hat. Meine Erinnerungen an Oma und Opa sind fröhlich, bunt und liebevoll.

Als ich auf die Welt kam, waren die beiden schon in Pension. Mein Opa war ein geduldiger Geschichtenerzähler und leidenschaftlicher „Gartler“ und „Bastler“. „Gärtner“ und „Handwerker“ wären nicht die richtigen Bezeichnungen, dafür war er irgendwie etwas zu „lax“ und hat zu viel improvisiert 😉 Er hat auch uns Enkelkindern viel beigebracht. Meine Oma war ein Energiebündel und voller Herzlichkeit und Liebe. Ihre „Omaschnitzerl“ (kleine Pariserschnitzerl) waren legendär und ihre Leidenschaft, mit der sie mit uns Kindern in Lignano Muscheln gesammelt hat und über Wellen gehüpft ist, war bewundernswert. Noch heute habe ich ihr freudiges, von Herzen kommendes Lachen im Ohr.

Kann man wirklich so lange miteinander glücklich sein?

Ob meine Großeltern immer glücklich miteinander waren, ist schwer zu sagen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie offen über sich, ihre Gefühle und ihre Beziehung gesprochen haben. In ihrem Lebensmodell gab es ohnehin keine Alternativen: Man hat einmal „Ja“ zueinander gesagt und blieb beisammen „bis dass der Tod uns scheidet“.

Emotionen und gemeinsame Rituale gab es auf jeden Fall bis zum Schluss: händchenhaltend spazieren – auch, aber nicht nur, um sich gegenseitig zu stützen, ein Bussi in der Früh, Omas Ärger, wenn mein Opa sein Hörgerät ausgeschaltet hatte und meine Oma nicht hörte, Opas verschmitztes Schmunzeln, wenn er dann doch plötzlich wieder etwas verstand, was eigentlich nicht für seine Ohren bestimmt war,… ein liebevolles gegenseitiges „Häkeln“ und Necken.

Die großen Familienfeste

Die Goldene und Diamantene Hochzeit meiner Großeltern waren tatsächlich die größten Familienfeiern, an die ich mich erinnern kann. Abgesehen von meiner Verwandtschaft, die durchaus zahlreich ist, waren sämtliche Freund:innen und Weggefährt:innen der beiden eingeladen. Bei einem schönen Dankesgottesdienst mit stimmungsvoller musikalischer Untermalung haben wir die vielen gemeinsamen Jahre der beiden gefeiert. Danach wurde bei einem ausgiebigen Festessen in Erinnerungen geschwelgt und viel gelacht.

Einladung zur Goldenen Hochzeit mit dem Hochzeitsbild von 1939.

Als Kind habe ich vor allem die Zeit mit meinen vielen Cousinen und Cousins genossen. Erst später wurde mir bewusst, was noch hinter diesen Festen steht: der Entschluss zweier Menschen, den Lebensweg gemeinsam zu gehen. Dieser Entschluss beeinflusste auch so viele andere Menschenleben positiv. Ohne die Liebe der beiden hätte es viele Menschen und Erlebnisse nicht gegeben.

Vieles hat sich verändert

Die Zeit, in der wir heute leben, ist kaum zu vergleichen mit jener, in der meine Großeltern geheiratet haben. Es mag vielleicht nicht alles besser geworden sein und es gibt nach wie vor viel Optimierungsbedarf, aber einiges hat sich doch in eine gute Richtung entwickelt: Es gibt viel mehr Beziehungsmodelle, die offen gelebt werden können. Beziehung heißt nicht mehr nur, „zusammen sein“, sondern ist ein stetiges Weiterentwickeln, miteinander Austauschen, Ansprechen von Problemen.

Die Gespräche mit meinen Brautpaaren bestätigen mir, dass Themen wie Gleichberechtigung oder gemeinsame Entwicklung nicht nur Worthülsen sind, sondern sich Paare wirklich bemühen, hinzuschauen und auch sämtliche Themen anzusprechen.

Sind 60 gemeinsame Jahre noch zeitgemäß?

Unsere Lebenserwartung steigt zwar stetig, trotzdem glaube ich, dass der Anteil der Diamantenen Hochzeiten weniger werden wird. Viele warten ab und probieren sich aus, bis sie sich für die Partnerin bzw. den Partner entscheiden, mit der/dem sie ihr restliches Leben verbringen wollen. Wer mit 35 Jahren heiratet, muss also gesund bleiben und gemeinsam 95 Jahre alt werden, um auch dieses Fest feiern zu können.

Mittlerweile ist es auch so, dass man nicht sein Leben lang zusammen bleiben MUSS. Auch, wenn wir uns wünschen, den EINEN Menschen zu finden, mit dem wir dauerhaft glücklich sein können. Manchmal entwickelt man sich einfach in unterschiedliche Richtungen und man kommt letztendlich zu dem Entschluss, getrennte Wege zu gehen.

Wie man die Liebe heute auch feiern kann

Bei meinen Großeltern wurde die Hochzeit gefeiert und danach die klassischen Hochzeitsjubiläen nach 25, 30, 40, 50 und 60 Jahren. Es spricht aber nichts dagegen, wenn man sich sein „Lieblingsjubiläum“ selbst aussucht. Das kann zum Beispiel eine Zahl sein, mit der man als Paar etwas Besonderes verbindet. Manchmal gibt es auch ein Material, das besonders zum Paar passt (zB: Holzhochzeit zum 5. Hochzeitstag) und nach dem man auch das Motto des Festes ausrichtet. Mehr Infos dazu und Inspiration für Geschenke zum Hochzeitstag gibt es in meinem Blogartikel „Das verflixte 7.Jahr – Hochzeitstage und Jubiläen“.

Die Freie Trauung ist offen für alles. Selbstverständlich können heute auch Geschiedene wieder verheiratet werden. Unterschiedliche Kulturen, Religionen, Größe der Hochzeitsgesellschaft oder eben „Beziehungsvorgeschichten“ spielen bei einer Freien Hochzeit keine Rolle. Was wesentlich ist, ist das Paar und seine Wünsche für eine für sie passende Hochzeitszeremonie oder eben die Feier der Erneuerung ihres Eheversprechens.

Wer seine Jubelhochzeit feiern oder sein Eheversprechen erneuern möchte, kann gerne hier ein unverbindliches Erstgespräch vereinbaren.

In meiner Laufbahn als Freie Rednerin habe ich bisher noch mit keinem Paar die Diamantene Hochzeit gefeiert. Darüber würde ich mich aber sehr freuen! Ihr könnt mich sehr gerne euren Großeltern, -tanten oder -onkeln weiterempfehlen 😉